Franz Kafka verbrachte den größeren Teil seines Lebens im historischen Stadtzentrum von Prag, genauer in der Altstadt, in engster Nachbarschaft zum einstigen Ghetto. Die Familie zog häufig um, fand jedoch immer wieder eine Wohnung in unmittelbarer Nähe des Altstädter Rings auf einer Fläche von knapp einem Quadratkilometer.
Auf diese Weise blieben die Eltern den Orten treu, an denen sie in Prag nach ihrem Zuzug aus der Provinz Fuß gefasst hatten und verwurzelt waren, wo sie ihre Geschäftstätigkeit entfaltet und eine mittelständische tschechisch-deutsch-jüdische Kundschaft gewonnen hatten. Nur vorübergehend hielt sich Kafka unter dem Druck familiärer Umstände in späteren Jahren bei seiner Schwestern auf. Alle Versuche, eine eigene Wohnung zu nehmen und sich zu verselbständigen, sind entweder misslungen oder waren nur von kurzer Dauer.
Die Prager Wohnsitze:
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Das Geburtshaus an der Ecke Karpfengasse/Maiselgasse, Konskriptionsnr. I/27 (1883-1885)
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Wenzelsplatz 556 (1885), Haus nicht erhalten
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Geistgasse, Konskriptionsnr. V/187 (1885-1887), Haus nicht erhalten
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Niklasstrasse 6 (1887-1888), Haus nicht erhalten
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Zeltnergasse 2 (1888-1889)
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Altstädter Ring 2, Haus Zur Minute (1889-1896)
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Zeltnergasse 3 (1896-1907)
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Niklasstrasse 36 (1907-1913)
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Altstädter Ring 6, Oppelt-Haus (1913-1924)
Vorübergehende Wohnsitze:
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Bílekgasse 10, bei der Schwester Valli (August 1914)
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Nerudagasse (heute Polská) 48, bei der Schwester Elli (September 1914 – Februar 1915)
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Bílekgasse 10 (Februar 1915)
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Langegasse 18 (heute 16 – Haus Zum goldenen Hecht (März 1915 – März 1916)
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Goldmachergässchen 22 (Februar 1916 – April 1917)
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Schönbornpalais (Februar – September 1917)