Lange zwischen der Zuwendung zum Deutsch- oder Tschechentum schwankend, beschloss Hermann Kafka, seinem Sohn eine deutsche Erziehung zu geben; mutmaßlich, weil ihm das wohl aussichtsreicher schien. Die ersten Schuljahre (1889-1893) durchlief Franz Kafka in der deutschen fünfklassigen Knabenvolksschule am Fleischmarkt unweit der Wohnung. In diese Schule gingen Kinder aus mittelständischen deutschsprachigen, vorwiegend jüdischen, zum kleineren Teil katholischen Familien, durchweg aus dem Altstadtviertel. Die Söhne der finanziell besser gestellten deutschen und deutsch-jüdischen Gesellschaft des „Stadtparks“ besuchten in der Regel die teurere Volksschule der Piaristen in der Herrengasse.