1883 – 1915
Kafkas enger Freund aus der Gymnasiastenzeit, ein begabter, intellektuell reifer, entschlossener und streng urteilender Student mit wissenschaftlichen Ambitionen. Er studierte Kunstgeschichte, promovierte zur gleichen Zeit wie Kafka mit einer Dissertation über die Statuen auf der Karlsbrücke. Beide waren in der Lese- und Redehalle deutscher Studenten tätig. Pollak hatte während des Studiums großen Einfluss auf Kafkas Orientierung, wie die erhaltene Korrespondenz belegt. Über ihn lernte Kafka die Zeitschrift Kunstwart kennen, deren Stil er eine Zeitlang unterlag, außerdem wohl auch Nietzsche. Kafka hat seinen Freund wahrscheinlich in die Figur des „Bekannten“ in der Beschreibung eines Kampfes projiziert. Oskar Pollak ging bald zum weiteren Studium nach Rom. Aus seinen römischen Studien sind wertvolle Arbeiten über den italienischen Barock hervorgegangen (aus dem Nachlass wurde seine Arbeit über die Kunst unter Urban VIII. herausgegeben. Nach Ausbruch des I. Weltkriegs meldete sich Pollak freiwillig und ist an der Italienfront am Isonzo gefallen.