Nach dem Weggang Oskar Pollaks nach Rom und nach Abkühlung der Beziehungen zu Ewald Felix Příbram, den gänzlich andere Interessen von Kafka trennten, bildete sich allmählich eine feste, lebenslange Beziehung zu Max Brod, den Kafka seit 1902 kannte, als sie einander das erstemal in der Lese- und Redehalle deutscher Studenten begegnet waren. Aus dem weiteren Freundeskreis Brods (überwiegend Absolventen des deutschen Gymnasiums in der Stephansgasse) und dem engen Kreis aus Kafkas Freunden (Absolventen des deutschen Gymnasiums in der Altstadt) kristallisierte sich ein Vierergespann von Freunden heraus, das Max Brod zum Kern der damaligen deutschen Prager Schriftstellergeneration machte und ihm den Namen Prager Kreis gab: Max Brod, Franz Kafka, Oskar Baum und Felix Weltsch.
Vielseitiger Literat, Verfasser von Romanen, Dramen, Gedichten, Publizist, Theater-, Musik- und Literaturkritiker, Herausgeber und Komponist, Übersetzer, Kulturorganisator und bedeutender Vermittler zwischen der deutschen und tschechischen Kultur. Engster Freund Kafkas, dessen Außergewöhnlichkeit er früh erkannt hatte. Von Brod stammen die umfassendsten und bedeutendsten Zeugnisse über Kafkas Leben und Werk, einschließlich einer Monographie (Franz Kafka, 1936), weitere Studien, eine Vielzahl von Artikeln und Tagebuchnotizen (heute leider größtenteils verloren). Kafka wurde auch in Brods autobiographischen Arbeiten Streitbares Leben (1960) und Der Prager Kreis (1966) große Aufmerksamkeit gewidmet. Brod hat die meisten Werke Kafkas vor der Vernichtung bewahrt, da er sich entschloss, dessen ausdrücklichen, zweimal testamentarisch festgelegten Wunsch, alle nicht herausgegeben Manuskripte erbarmungslos zu verbrennen, nicht nachzukommen. Im Gegenteil, gleich nach Kafkas Ableben begann er mit der Herausgabe des Nachlasses, zunächst in den zwanziger Jahren der Romane, in den dreißiger Jahren dann der Schriften in sechs Bänden, Ende der vierziger Jahre erweitert in acht Bänden.
Als ungewöhnlich fähiger Impressario hat sich Brod auch um die weltweite Anerkennung einiger bedeutender tschechischer Künstler (Janáček, Smetana, Hašek) verdient gemacht. Sein Name wird heute vor allem im Zusammenhang mit Kafka genannt, mit dem ihn ungeachtet ihres unterschiedlichen Naturells eine lebenslange Freundschaft verband, deren Intensität zwar schwankte und die in den jüngeren Jahren stärker und offener war als später, aus der aber ein epochales Kulturphänomen erwachsen sollte. Brods Briefwechsel mit Kafka ist das authentischste und literarisch wertvollste Dokument für die Aufschlüsselung von Kafkas Leben sowie der privaten und kulturellen Bedingungen, die sein Werk prägten.