1892 – 1944
Fünf Jahre jüngere Freundin von Felice Bauer, in den Jahren 1913-1914 Vermittlerin zwischen Kafka und Felice Bauer, als deren Beziehung in die Krise geriet. Sie war in Berlin geboren und hatte einen ähnlichen Beruf wie Felice. Bei einem Büromaschinenhersteller beschäftigt, machte sie eine ähnlich schnelle Karriere wie die Freundin. Felice hat sie etwas später kennengelernt als Kafka, erst Anfang 1913. Als gegen Ende dieses Jahres die Beziehung zwischen Kafka und Felice zu scheitern drohte, fuhr sie als Vermittlerin nach Prag. Daraufhin hat sich zwischen ihr und Kafka ein etwa ein Jahr anhaltender Briefwechsel abgespielt (Kafka hat ihr über 70 Briefe geschrieben). Grete Bloch hat dann eine ausschlaggebende Rolle beim „Gericht“ im Berliner Hotel Askanischer Hof im Juli 1914 gespielt, bei dem es zur Auflösung der Verlobung zwischen Kafka und Felice kam. Dort legte sie von Kafka geschriebene, Felice kompromittierende Briefe vor. Mit Felice unterhielt sie weiterhin freundschaftliche Beziehungen. In den dreißiger Jahren verließ sie Deutschland und ging in die Emigration, zunächst nach Israel, dann nach Italien. In jener Zeit übergab sie der in der Schweiz lebenden Felice einen Teil der Kafka-Briefe. Während des Krieges wurde Bloch als Jüdin in Italien interniert und später in ein KZ deportiert. Es ist nicht bekannt, wo und wann sie ums Leben gekommen ist. Im Jahr 1940 schrieb Grete Bloch an einen Freund in Israel, sie habe vor Jahren einen unehelichen Sohn gehabt, der im Alter von sieben Jahren in München gestorben sein soll. Der Empfänger des Schreibens sowie Max Brod haben aufgrund zeitlicher Übereinstimmung die Annahme ausgesprochen, Kafka könnte der Vater des Kindes gewesen sein. Spätere Forschungen haben diese Annahme widerlegt: Direkte Beweise gibt es nicht, eine Reihe von Umständen sprechen dagegen, einschließlich der Glaubwürdigkeit der Briefschreiberin.